Gastro Scheck

Ein Film über unser Schiff

Im Heft 08/2004 berichtet "schnüss" - das Bonner Stadtmagazin über unser Schiff:

Seit  Jahren liegt das Chinaschiff mit dem klangvollen Namen "OCEAN PARADISE" am Beueler Rheinufer neben der Kennedybrücke. Speisen mit Panoramablick auf die vorüber ziehende Landschaft, das ist eine feine Sache, vorausgesetzt man wird nicht seekrank. Allerdings behaupten langjährige Schäl Sick-Bewohner, sie hätten das schnörkelige Schiff niemals fahren sehen. Grund genug für uns, sofort zu reagieren, als in der Schnüss Redaktion ein Anruf von Huang Fu Zhang einging, der seit März über das renovierte "OCEAN PARADISE" herrscht. Freitag, Samstag und Sonntagabend lege man zu einer Panoramafahrt ab, versprach Herr Zhang. Seine Worte untermalte das Plätschern des, wie wir vor Ort verstanden, Wasserbeckens, in dem stattliche Koikarpfen an den Schwimmfüßen von Wasserschildkröten knabberten. Wir bestiegen also Sonntags das schwimmende China Restaurant über den rot und grün gestrichenen Steg. Zuvorkommendes Personal in seidenen Gewändern empfing uns mit Lächeln und Pflaumenwein, außerdem eine anheimelnde Athmosphäre aus feinem Porzellan und rot betroddelten Laternenlampen.Während an unserem Tisch am Fenster Nudelnester und Drachenschiffchen vorbei getragen wurden, bestellten wir ein Kännchen Jasmintee für 1,80 € und studierten die Speisekarte: Frühlingsrollen (2,80 €) oder Teigtaschen (3,95 €) vorweg ? Das gute Huhn von Sechuan, ein Lamm auf Abwegen oder das Rind im Blumengarten ? Auch für Kinder, bemerkten wir, ist mit Menüs ab 5,20 € gesorgt. Unsere Wahl fiel trotz des Namens auf den Hochzeitsfisch (9,50 €) - der gebratene Rotbarsch mit Ananas, Lychee und süßsaurer Soße überzeugte. Und wegen des Namens auf das betrunkene Huhn (9,70 €); die gebratene Hühnerbrust mit einer köstlichen Mischung aus Bambus, Champignons, Zwiebeln, Möhren und Weißweinsauce wurde am Tisch sicherheitshalber noch mit einem Schuß Schnaps abgefüllt, pardon - gelöscht. Der kühle Weiße im Glas (3,90 €) bestand den Gaumentest ebenso wie das blonde Reisbier Tsin Tao (2,60 €). Die Portionen der asiatischen Köstlichkeiten sind übrigens so großzügig, daß sich ein Digestif empfielt: Etwa der klare, zart duftende Rosenschnaps (2,90 €) oder der goldene, herb-süße Bambusschnaps (2,90 €). Und ja, pünktlich um 20.30 Uhr machte die Crew die Leinen los und wir schipperten schmausend rheinaufwärts, bis kurz vor die Südbrücke, um eine Stunde später wieder bei der Rheinlust anzulegen. Seekrank wurden wir nicht !


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Ein Neujährchen von Adenauer für den Kapitän

Hubert Echternach lernt auf der "Königswinter II" viele prominente Fahrgäste kennen. König Hussein von Jordanien am Ruder. Heute wird die frühere Fähre als China-Schiff genutzt. Als "Kapitän" des Alten hat er Königswinterer Geschichte geschrieben. Hubert Echternach schipperte Bundeskanzler Konrad Adenauer Tag für Tag mit der Fähre "Königswinter II" nach Mehlem und zurück. "Herr Echternach, wat e Wedder widder hück", nutzte der Rhöndorfer den kurzen Schiffsaufenthalt auf seinem Arbeitsweg nach Bonn schon mal zum Luftschnappen. Meistens blieb er allerdings in seinem schwarzen Mercedes sitzen. Stets wurde die Limousine von einem weißen Porsche der Polizei eskortiert. Auch Adenauers Söhne Paul und Georg waren auf ihrem Schulweg Stammpassagiere der Fähre, die 1960 von Dampf auf Diesel umgerüstet wurde. "Die Jungs sind in Ordnung", versicherte Hubert Echternach dem prominenten Vater. Zum Jahresende gab es dafür immer ein "Neujährchen" vom Kanzler: immerhin 300 Mark. Auch zahlreiche Staatsbesuche wie die Queen, Charles de Gaulle oder den Schah von Persien, die dem ersten Kanzler der Bundesrepublik einen Besuch abstatten wollten, brachte der Kapitän lange vor dem Bau der Südbrücke über den Rhein. König Hussein von Jordanien überließ er sogar einmal das Ruder. Wenn er Prominenz an Bord hatte, fuhr Hubert Echternach immer extra langsam, damit seine Fahrgäste das Siebengebirgspanorama in vollen Zügen genießen konnten. 1939 hatte er mit 15 Jahren als Schiffsjunge auf der 1929 in Holland gebauten "Königswinter IV" angefangen. Nach dem Krieg, den Echternach als Marinesoldat auf einem Minensucher erlebte und bei einem Untergang überlebte, musste die nach einem Beschuss gesunkene Fähre von einem Kran erst wieder flott gemacht werden. Bis 1949 stand das Schiff ausschließlich dem Militär zur Verfügung. Nur Geschäftsleute durften die Fähre mit Sondergenehmigung benutzen. Noch bis 1987, zwei Jahre nach Echternachs Pensionierung, tat die "Königswinter II" ihren Dienst. Anschließend wurde sie umgebaut und wird heute am Beueler Rheinufer als China-Restaurant in Form einer Pagode genutzt. Als es die Südbrücke noch nicht gab, konnte sich die Fähre kaum vor dem Ansturm der Passagiere retten. Wenn Autorennen auf dem Nürburgring waren, wurden zwei weitere Fähren eingesetzt. Dennoch war die "Königswinter IV so voll, dass die Besatzungsmitglieder das andere Ende des Schiffes nur über Außenbord erreichen konnten. Das Ticket kostete damals 30 Pfennig. Heute versieht bereits die "Königswinter IV" ihren Dienst auf dem Rhein. Solche Zeiten wie ihre "Großmutter" wird sie nicht mehr erleben. Wie etwa 1963, im Jahr des letzten Eisgangs auf dem Rhein, als der Eisbrecher Hildegund der Fähre den Weg durch die Schollen bahnen musste. "Damals haben wir über drei Wochen im Oberwinterer Hafen fest gelegen, weil wir wegen des Eises nicht fahren konnten", erinnert sich Hubert Echternach, der am 20. Februar 80 Jahre alt geworden ist. Heute ist der frühere Kapitän als ehrenamtlicher Naturparkwächter im Siebengebirge viel landverbundener als damals. "Ich konnte einfach kein Wasser mehr sehen", denkt er an die Zeit seiner Pensionierung vor nunmehr 19 Jahren zurück. Schlechte Erinnerungen hat Echternach an das Jahr 1961. Damals stieß das Motorboot, das seit Anfang der 50er Jahre nachts verkehrte, um 3 Uhr mit einem Lastschiff zusammen.Das Boot brachte Feuerwehrleute, die in Bad Godesberg gefeiert hatten, über den Rhein. Bei dem Unglück starben sechs Menschen.


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